Unsere Migränetherapie steht auf zwei Säulen

Der medikamentösen- und der nichtmedikamentösen Therapie.

 

Nichtmedikamentöse Therapie
Alle erwähnten Auslöser lösen nur dann eine Migräne aus, wenn eine angeborene Reaktionsbereitschaft besteht. Die Beratung sollte zum Ziel haben, Auslöser und Verstärker der Migräne zu erkennen. Das ist oft schon der erste Schritt zu einer erfolgreichen nichtmedikamentösen Migränetherapie. Das Hauptziel jeder Therapie sollte das Verhindern der Migräneattacke sein. Zu Beginn steht die Suche nach den persönlichen Auslösern. Hilfreich kann dazu ein  Kopfschmerztagebuch sein. Nahrungsmittel und Medikamente lassen sich in der Regel recht gut vermeiden; wenn es nicht zu viele sind. Trotzdem lässt sich das Migräneproblem damit nur selten lösen.

 

Stressreduktion:
Der Patient muss wissen, dass Stress zum alltäglichen Leben gehört. Der Migränepatient muss lernen, sein Stressniveau auf ein migräneunschädliches Maß zu reduzieren. Unvorhergesehene Veränderungen können bei Migränepatienten einen Anfall auslösen.

 

Aufklärung, Beratung:
Eine wesentliche Maßnahme bei der Behandlung chronischer Kopfschmerzpatienten ist die Beratung des Patienten. Nachdem der Patient weiß, was er für einen Kopfschmerz hat, muss er wissen, wie die Kopfschmerzen entstehen.  Dies ist einerseits wichtig, damit er sich keinen wiederholten Ängsten ausgesetzt sieht, z. B. die Angst vor einem Hirntumor. Andererseits erfordert die nicht-medikamentöse Migränetherapie die Mitarbeit des Patienten und die  wird besser sein, wenn er die therapeutischen Maßnahmen nachvollziehen kann. Der Patient muss verstehen, warum bestimmte Therapien eingesetzt werden.

 

Entspannungsverfahren:
Der Patient kommt zu uns, weil er ein Verhaltenskonzept gegen seine Migräne braucht. Vor allem braucht er eine Abwehrtechnik, um mit dem Stress im Alltag fertig zu werden. Verhaltenskonzept Nr. 1 ist ein Entspannungstraining.  Am bekanntesten sind das autogene Training und die progressive Muskelrelaxation.

 

Progressive Muskelentspannung
Die progressive Muskelentspannung ist am leichtesten von allen Entspannungstechniken zu erlernen. Sie wurde von dem Amerikaner Edmund Jacobson in den 30er Jahren entwickelt. Der Grundgedanke beruht auf der Beobachtung, dass Muskelverspannungen mit Angst, Erregung und Stress gekoppelt sind.  Diese Verkrampfungen in Stresssituationen werden Sie an sich selbst vielleicht auch beobachtet haben. Man beißt z. B. die Zähne zusammen und die Kiefermuskulatur wird angespannt. In diese Richtung geht auch das nächtliche Knirschen mit den Zähnen.

 

Jacobson beobachtete, dass eine Muskelentspannung zu einer Senkung des gesamten körperlichen und geistigen Erregungsniveaus führt. Das Verfahren basiert auf der aktiven Wahrnehmung von Anspannung und Entspannung in den Muskeln. Der Übende soll den Unterschied  zwischen diesen beiden Zuständen wahrnehmen. Ein Vorteil der progressiven Muskelentspannung ist, dass sie leicht z.B. in der Volkshochschule oder anderen Gruppen erlernt werden kann. Auch mit Hilfe einer CD ist dieses Entspannungsverfahren zu erlernen. Mit zunehmender Übung kann man auf eine Gruppensitzung oder eine CD verzichten und führt die Muskelrelaxation ohne Hilfsmittel z. B. in der Mittagspause durch. Wirklichen Erfolg erreicht man nur bei regelmäßigem Üben (20 min pro Tag).

 

Autogenes Training
Das autogene Training ist eine verbreitete Methode, eine tiefe Entspannung des gesamten vegetativen Bereichs zu erreichen. Es wurde von dem Berliner Psychiater J. H. Schultz entwickelt und beruht im Wesentlichen auf Selbsthypnose. Dabei konzentrieren Sie sich mit Hilfe von formelhaften Sätzen auf den beschriebenen Zustand. 

 

Beispiel: Mein rechter Arm ist ganz schwer. Im Verlauf der Übung wird es immer leichter gelingen, mit Hilfe dieser Sätze den erwünschten Zustand zu erreichen. Dieser Zustand wird schließlich durch die Sätze reflexhaft ausgelöst. Obwohl es zu den wirksamsten Anti-Stressmaßnahmen gehört, hat es einen Nachteil. Die Anlaufzeit ist im Vergleich zur progressiven  Muskelentspannung erheblich und der Übungsaufwand ist bis zu den ersten Erfolgserlebnissen wesentlich länger. Man kann bei einer halben Stunde Übungszeit pro Tag nach 2-3 Monaten mit ersten Erfolgen rechnen. 

 

Außerdem erwiesen sich bei der Migränetherapie mentale Therapieverfahren wie das autogene Training körperorientierten Verfahren wie der progressiven Muskelrelaxation unterlegen. Aus diesem Grund bevorzugen wir zur  Migränetherapie die progressive Muskelentspannung, die schon nach 1-2 Wochen Erfolge zeigt.

 

Stressbewältigungstraining
Durch das Stressbewältigungstraining sollen Patienten in die Lage versetzt werden, stressauslösende Bedingungen wahrzunehmen und  darauf zu reagieren. Das Stressbewältigungstraining soll dem Betroffenen helfen, mit Stresssituationen besser fertig zu werden. Das Selbstsicherheitstraining dient dazu, dass Patienten für ihre persönlichen Rechte einstehen. Selbstsicherheit kann dazu führen,  dass man sein Leben mit mehr innerer Gelassenheit angeht.

 

Einige Grundfähigkeiten, um mit kritischen sozialen Situationen fertig zu werden:

 

Auszug aus einem Selbstsicherheitstraining:

 

Medikamentöse Migränetherapie:
Sie teilt sich auf in die Akuttherapie und die Migräneprophylaxe.Die Akuttherapie wird seit über 2 Jahrzehnten mit Triptanen durchgeführt, die bei den meisten Patienten zu einer Beschwerdereduktion binnen 30-45 Minuten führen. Wenn Migränemittel nicht wirken oder wenn die Migräne sehr stark oder sehr  häufig auftritt, beginnen wir eine medikamentöse Migränprophylaxe. Medikamente zur Migräneprophylaxe gibt es jedoch viele. Es ist nicht  voraussagbar, welches Medikament für den einzelnen Migränekranken optimal ist, oft erst nach einigen Wochen. Es erfordert große Geduld vom Patienten, das richtige Medikament herauszufinden. Man erreicht mit Migränemitteln zur Prophylaxe bei der Hälfte der Patienten eine Verminderung der Anfälle. Das Medikament muss jeden Tag eingenommen werden und wirkt oft erst nach einigen Wochen.

 

Unkonventionelle Therapieverfahren:
Hierunter fassen wir Migräne-Behandlungsverfahren zusammen, für die der wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweis bisher fehlt. Das heiß aber nicht, dass sie nicht wirksam sind. Viele heute anerkannte Therapien haben ihre Anfänge als unkonventionelle Verfahren gehabt. Das beste Beispiel ist die Akupunktur, die in einem groß angelegten Modellversuch ihre Wirksamkeit beweisen konnte. Wir führen als begleitende Migränetherapie TENS, Hypnose und Akupunktur durch.