Chronischer Schmerz

Trotz aller Fortschritte sind Patienten mit problematischen Schmerzerkrankungen in Deutschland immer noch unterversorgt. Nach Schätzungen rechnet man mit 7,5 Mil. Schmerzpatienten.  Ein Grund für die unzureichende Schmerztherapie ist die Auffassung, dass jeder Schmerz von einem erfassbaren Schaden herrühren müsste. Das ist aber nicht korrekt. Schmerz ist dann real, wenn er vom Patienten empfunden wird, unabhängig davon, ob man im Röntgenbild etwas Krankhaftes sieht oder nicht.

 

Revolutionär war die Definition der Internationalen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes: "Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird" IASP 1975. Aus dieser Definition wird deutlich, dass der Patient keinen organischen Defekt vorweisen muss. Schmerzen sind auch dann Schmerzen, wenn keine organische Ursache vorliegt.

 

Woher kommt das Wort Schmerz?

Während in unserem Kulturkreis die Qualität des Schmerzes mit vielen hundert Worten umschrieben werden kann, gibt es im Hebräischen, Arabischen, Afrikanischem und Chinesischem nur wenige Differenzierungsmöglichkeiten. Das neuhochdeutsche Wort Schmerz ist dem griechischen „smerdnos" (grässlich) ähnlich. Es ist mit dem englischen „sharp" (scharf, beißend) verwand. Das englische „pain" steht dem deutschen Pein nahe. Es lässt sich auf das lateinische „poena" (Buße, Sühne) und auf das griechische „ponos" (Last) zurückführen.

 

Was ist chronischer Schmerz?

Der chronische Schmerz verläuft oft länger als drei Monate. Er kann verschiedene Ursachen haben. Zumindest hat er keine akute Warnfunktion. Stattdessen ist er zur eigenen Krankheit geworden; er hat sich verselbstständigt. Hierbei sind nicht nur altemMenschen betroffen. Auch Kinder leiden z. B. an Tumorschmerzen oder Kopfschmerzen. Typischerweise durchläuft ein Patient, bei dem sich aus akuten Schmerzen eine chronische Schmerzkrankheit entwickelt, während des Chronifizierungsprozesses verschiedene Stadien.

 

Der Chronifizierungsprozess - Vier Stadien:

  1. Abwehr, Verleugnung und Bagatellisierung "Das kann nicht sein"
  2. Ärger und Wut "So was Dummes"
  3. Resignation und Depression "Ich mag nicht mehr"
  4. Neuorientierung Integration der Krankheit

 

Zu den chronischen Schmerzen gehören: